07/08/2024 0 Kommentare
Suchet der Stadt Bestes
Suchet der Stadt Bestes
# Neuigkeiten
Suchet der Stadt Bestes
Liebe Geschwister,
vor wenigen Wochen wurde der neue Staatenindex veröffentlicht. Er untersucht, wie gut Staaten funktionieren. Und zwar in dem Sinne, wie gut sie zum Beispiel dafür Sorge tragen, dass sich Gewalt nicht unkontrolliert ausbreitet, dass es einen guten Zugang zu Krankenhäusern gibt und die Ärmsten nicht verhungern. Die Untersuchung hat ergeben, dass Deutschland sich im Vergleich der weltweit 174 Staaten ganz oben auf Platz 4 befindet (nach Singapur, Estland und Dänemark).1 Es ist ein überraschender Befund, und er ist nicht selbstverständlich.
Im persönlichen Umfeld scheint dem Bericht vieles zu widersprechen. Lange Verfahrenswege in der Bürokratie zum Beispiel oder die Sorge vor dem Schließen weiterer Arztpraxen auf dem Land, um einige der Punkte zu nennen. Persönliche Erfahrungen wurden in den letzten Monaten künstlich verstärkt durch gezielte Falschinformationen in den Sozialen Medien. Sie behaupten, dass Deutschland am Ende sei, sie machen Menschen zu Sündenböcken, die in der Politik um den richtigen Weg ringen. Deshalb überlegen manche, die anstehenden Wahlen zu nutzen, um der Politik einen Denkzettel zu verpassen. Allerdings lässt sich feststellen, dass so gut wie alle Länder, in denen in den vergangenen Jahren Denkzettelwahlen stattgefunden haben, im Ländervergleich schlechter dastehen. Zerschlagen lässt sich schnell, Aufbauen braucht Zeit und Kraft.
Wir haben uns 1989 erkämpft, dass die im Grundgesetz garantierten Freiheiten auch für uns gelten. Das soll uns niemand wegnehmen.
Ich möchte Sie, die Christinnen und Christen in den Gemeinden des Kirchenkreises Zossen Fläming, bitten, sich für eine Kultur des Anstands einzusetzen, wo Hass und Hetze den Ton bestimmen. Wir tragen Verantwortung in der Nachfolge Christi in der Welt. Ja, vieles ist in unserer Gesellschaft noch nicht so, wie es sein soll. Die Schere zwischen Arm und Reich darf nicht weiter aufgehen. Wer arbeitet, muss davon leben können. Niemand darf im Alter verarmen. Für die notwendigen Schritte zu mehr sozialer Gerechtigkeit brauchen wir funktionierende demokratische Strukturen, die Meinungs- und Religionsfreiheit garantieren.
„Suchet der Stadt Bestes“, mahnt der Prophet Jeremia das Gottesvolk im Exil, „und betet für sie zum HERRN; denn wenn's ihr wohl geht, so geht's auch euch wohl.“ (Jer 29,7) Die biblische Botschaft orientiert sich am Wohlergehen des Gemeinwesens. Lasst uns dafür einstehen.
Zossen, im Juni 2024
Katrin Rudolph, Superintendentin
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